Zeehondenwachter

Vielleicht bist du ihnen schon am Strand begegnet. Sie sind leicht zu erkennen an ihren leuchtend bunten Westen, auf denen das Logo eines aktiven Seehundezentrums zu sehen ist: Zeehondenwächter. Im Frühjahr 2022 wurden die ersten Zeehondenwächter in den Niederlanden offiziell ausgebildet.

Was ist ein Zeehondenwächter?

Zeehondenwächter sind speziell ausgebildete Fachkräfte oder Freiwillige, die entlang der niederländischen Küste im Auftrag eines Aufnahmezentrums bei Meldungen über Robben tätig werden. Diese Robben könnten krank, verletzt oder verwaist sein. Nur Zeehondenwächter dürfen die betreffende Robbe beurteilen und bei Bedarf handhaben – dies wird durch das im Jahr 2020 unterzeichnete Robbenabkommen festgelegt. Für nicht offiziell anerkannte Zeehondenwächter ist dies verboten. Und es kann sowohl für Menschen als auch für Tiere gefährlich sein. Die Anerkennung von Zeehondenwächtern trägt erheblich dazu bei, Robben zu schützen und zu verhindern, dass Strandbesucher selbst mit Robben umgehen. Denn dies geschieht leider immer noch, auch wenn es meist gut gemeint ist.

Die Wächter sind darauf geschult, die Augen und Ohren der Experten des Robbenzentrums zu sein, für das sie tätig sind. In den Niederlanden gibt es drei aktive Zentren: A Seal in Stellendam, Ecomare auf Texel und das Zeehondencentrum Pieterburen. Wir sehen Zeehondenwächter vor allem als unsere Helden des Tages. Denn die beste Lebensumgebung für jede Robbe ist ein gesundes Meer, und jeden Tag setzen sie sich dafür ein, zu verhindern, dass Robben in Schwierigkeiten geraten.

Keine Aufnahme, sondern Ruhe

Zeehondenwächter können gut einschätzen, ob die Robbe überhaupt Hilfe benötigt. Oft ist dies nämlich nicht der Fall, sondern das wilde Tier braucht nur Ruhe und Platz. Wir können es nicht oft genug betonen: Die beste Lebensumgebung für jede Robbe ist das Meer. Und dabei spielt der Zeehondenwächter eine wichtige Rolle. Sie werden nämlich gründlich darin geschult, die Situation zu beurteilen. Sie stehen in engem Kontakt mit den Tierärzten und Pflegern des Aufnahmezentrums, und aufgrund ihrer gemeinsamen Expertise wird für jedes einzelne Tier entschieden, was am besten zu tun ist. Sie werden auch darauf trainiert, eine sichere Umgebung für die Robbe zu schaffen. Zum Beispiel, indem sie das in Not geratene Tier an einen geeigneteren, ruhigeren Ort bringen, wo das Publikum keinen Zugang hat.

Aufklärung und Bildung

Zeehondenwächter sind unsere Augen und Ohren am Strand, wenn es um die Beurteilung einer Robbe geht, aber genauso auch unsere Stimme, wenn es um den Kontakt mit dem Publikum entlang der zeeländischen und südholländischen Küste geht. Sie sind diejenigen, die neben dem Publikum am Strand stehen und Aufklärung über die Robbe, ihren Lebensraum und die Aufnahmepolitik für Robben in den Niederlanden geben.

Die Ausbildung

Zeehondenwächter werden darauf trainiert, sicher und verantwortungsbewusst mit Robben umzugehen. Die Ausbildung besteht aus zwei Teilen: Theorie und Praxis.

Das theoretische Training umfasst unter anderem:

  • Die Merkmale von Robben in den Niederlanden
  • Wie mögliche Abweichungen erkannt werden können
  • Wie man mit dem Aufnahmezentrum in Kontakt tritt
  • Wie man sicher an der Küste fährt und arbeitet
  • Wie man mit dem Publikum kommuniziert und die Vorschriften bezüglich Robben beachtet.

Das praktische Training beinhaltet unter anderem:

  • Wie man eine Robbe sicher einfängt
  • Wie man eine Robbe sicher in eine Transportkiste setzt
  • Wie man eine Robbe sicher transportiert
  • Das Stabilisieren einer Robbe
  • Das Kühlen einer Robbe
  • Das Befreien einer Robbe aus Verstrickungen

Mit all diesem Wissen und Können können Zeehondenwächter für das Aufnahmezentrum arbeiten, dessen Lizenz sie haben.

Was können Sie selbst tun?

Natürlich kann es passieren, dass Sie eine Robbe am Strand antreffen. Was sollten Sie dann tun? In erster Linie geben Sie der Robbe Ruhe und Abstand, mindestens 30 Meter. Wenn Sie Schwierigkeiten haben, das einzuschätzen: ungefähr die Länge von zwei Stadtbussen. Halten Sie Ihren Hund an der Leine, da ein Biss einer Robbe auch für Ihren Hund gefährlich sein kann. Wenn Sie unsicher sind, ob es der Robbe gut geht, können Sie immer die Nummer 144 anrufen. Sie werden Sie mit einem Robbenrettungszentrum in Kontakt bringen. Wenn sich herausstellt, dass die Robbe möglicherweise Hilfe benötigt, schickt das Rettungszentrum einen Robbenwächter. Der Wächter möchte Sie möglicherweise auch anrufen, um den genauen Standort zu ermitteln. Danach folgt eine Beobachtungszeit von etwa 24 Stunden, es sei denn, sofortige Hilfe ist erforderlich.

Vorschriften

Das Robbenabkommen hat auch die Vorschriften in Bezug auf Robben geändert. Früher durfte jeder, der dachte, eine Robbe sei in Not, die Robbe verschieben. Jetzt dürfen dies nur offiziell ausgebildete und vom Rettungszentrum anerkannte Robbenwächter tun. Es ist anderen verboten. Das ist natürlich gut so, da sie die größten Raubtiere in den Niederlanden sind, und selbst die Jungtiere können heftig zubeißen. Außerdem können Robben Zoonosen wie Viren tragen. Deshalb ist es Teil der Vorschriften, dass Robbenwächter gut geschult sein müssen.

Darüber hinaus trifft die Entscheidung, eine Robbe in Obhut zu nehmen, immer das medizinisch qualifizierte Personal des Robbenzentrums, wie zum Beispiel ein Tierarzt, der den Zustand eines Tieres ordnungsgemäß beurteilen kann. Auf diese Weise helfen die Vorschriften, Robben zu schützen und unnötige Rettungsaktionen zu vermeiden.